Literarisches Intermezzo
Ein Raum. Ein neuer Raum. Ein Literatur-Raum. Und das hier in Essen, in Steele, unserem Stadtteil. Was er wohl will? Auf jeden Fall Raum geben. Raum. Eine feste Bleibe. Einen Ort, an dem man sich aufhalten und sogar niederlassen kann. In den man hineingeht, sich setzt und zu Hause ist. Wo man sich wohlfühlt. Der warm, herzlich und offen ist. Der jeden, der kommt, freundlich willkommen sein lässt. Auf ein Wort: der lebendig ist.
Aber nicht nur das. Dieser Raum ist ein besonderer Raum. Es ist ein Literatur-Raum. Ein Ort, der der Literatur Raum bietet, anbietet. Ihr ein Podium gibt. Dem gesprochenen und geschriebenen Wort, dem literarischen. Kurz: der Poesie. Dem, was Literatur ausmacht und was der Kern von ihr ist.
Nebenbei bemerkt: Poesie ist nicht nur eine literarische Qualität, sondern auch eine zutiefst menschliche. Sonst wäre sie keine Poesie. Sie sorgt für Begegnung, für Vermittlung. Indem sie Türen öffnet und dazu einlädt einzutreten. Indem sie dazu einlädt, sich zu öffnen, sich kennenzulernen und sich auszutauschen.
Hören. Zuhören. Sprechen. Sich aussprechen. Lernen. Begreifen. Verstehen. Verstehen lernen. Das auch. Egal, welche Kultur oder Religion. Der Raum ist offen für alle. Die Poesie ist offen für alle. Für eine Kultur des Gegenseitig. Manche sprachen auch von Gesprächskultur. Unsere Poesie. Zwischen dir und mir. Zwischen dem, was uns verbindet und trennt. Wo wir uns finden und wiederfinden. In dem, was wir wirklich… In kleinen Schritten. Im Aufeinander-Zugehen. Ganz persönlich und sehr konkret. Damit Vertrauen wächst. Immer wieder neu. Aufs Neue. Menschlich. Mündig.
Neugierig? So komm doch hinein in diesen Raum und lass dich überraschen. Wieder und wieder. Dann wird dieser Raum ein gemeinsamer Ort werden. Unser gemeinsamer Ort: Wo wir miteinander lachen und uns trösten. Wo wir zur Ruhe kommen und wieder aufbrechen. Wo wir uns treffen und wiedertreffen. In den wir gerne wiederkommen. Den wir auf diese Weise gemeinsam gestalten. Dann wird er uns Hoffnung geben, Hoffnung auf eine gemeinsame demokratische Zukunft, die lebenswert … und liebenswert … Da sind wir wieder bei der Poesie.
Auf die Hoffnung. Auf uns. Auf das, was wir … Auf die Poesie. Auf unsere Poesie. Wie sie in jedem von uns steckt. Wenn wir uns für sie öffnen und sie wirken lassen. Auf Glück. Glück auf!
Artur Nickel
Literarisches Intermezzo - Rede von Artur Nickel zur Eröffnung des Literaturraums im Grend-Kulturzentrum Essen
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