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28.01.2016 | 05:34 Uhr
Was macht uns Hoffnung, wie blicken wir in die Zukunft? Fragen, die der Autor und Lehrer Dr. Artur Nickel – er wohnt in Höntrop und unterrichtet in Essen – im vergangenen Jahr jungen Menschen gestellt hat. Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren im Ruhrgebiet haben fast 300 Texte für die neue Essener Anthologie „Was mir Hoffnung macht“ eingesandt. „Einer interessanter als der andere“, sagt Nickel. Und: „Sie kommen aus allen Ecken des Reviers.“ Antworten sollten sie in einem Text geben. Einer Kurzgeschichte, einem Märchen, einem Rap oder einer Theaterszene. „Alle Arten von Texten waren erlaubt“, so Nickel und freut sich über die Vielfalt, die sich nun im Sammelband (Anthologie) findet.
Seit 2005 sind jährlich Anthologien zu unterschiedlichen Themen erschienen. Gestartet war das Literaturprojekt für Jugendliche mit Migrationshintergrund in Essen. „Es sollte eigentlich eine Eintagsfliege sein“, meint Nickel rückblickend. Doch die vielen positiven Rückmeldungen auf den ersten Band mit dem Titel „Fremd und doch daheim“ haben ihn bewogen, weiter zu machen. Inzwischen hat das Projekt über die Stadtgrenzen von Essen hinaus viele Mitstreiter gefunden.
„Ziel der Reihe ist es, einen ganz besonderen Blick auf die Sichtweisen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund im Ruhrgebiet zu werfen“, erklärt Nickel das inzwischen gewachsene Projekt. In den elf Bänden finden sich darum nicht nur interessante und auch bewegende Geschichten, die die Lebenswelt junger Menschen in der Region spiegeln, sondern die Sammlungen bieten in ihrer Kontinuität auch einen Überblick über die Veränderungen in den Befindlichkeiten, ebenso wie das Bleibende, das Persönliche, das jede Generation in ähnlicher Weise prägt.
„Das ist ein Schatz der Jugendkultur“, sagt Artur Nickel, der jedes neue Thema aus den Texten des vorangehenden entwickelt. Ging es im Anfang ganz konkret um die Situation junger Migranten, öffneten sich die Themen im Laufe der Jahre hin zu allgemeinen Befindlichkeiten. „Ich bin immer wieder überrascht zu lesen, was den Jugendlichen auf der Seele brennt und wie sie es schaffen, es in Texten auszudrücken“, ist Nickel ein begeisterter Leser der Texte. Umso schwerer fällt ihm die Auswahl.