Von Grenzen und Grenzverschiebungen
2 Schülerinnen der Klasse 8.4 haben Beiträge für die 12. Essener Jugendanthologie "Von
Grenzen und Grenzverschiebungen" geschrieben
Lesung am 06. April, 18.30 Uhr
Im Rahmen des Unterrichts stellte ich meiner Klasse im vergangenen Schuljahr die Essener
Jugendanthologie vor. Seit nunmehr 12 Jahren haben Jugendliche aus dem Ruhrgebiet
Texte zu vorgegebenen Themen geschrieben. Die besten Texte wurden jeweils in einem
Buch veröffentlicht.
Das Thema des neuen Bandes sollte "Von Grenzen und Grenzverschiebungen" sein. Dabei
sollte es nicht nur um die aktuelle Flüchtlingsdebatte gehen, auch sehr persönliche Grenzen
und Grenzerfahrungen waren angesprochen.
Janyce Krüger und Lisa Twumasi aus der 8.4 waren sofort Feuer und Flamme. Sie
schrieben bewegende Texte, die nun auch in dem neuen Band erschienen sind. Herzlichen
Glückwunsch zur ersten Veröffentlichung.

Am 06. April wird das Buch im Literaturhaus Dortmund vorgestellt und einige Texte werden
von den Jugendlichen gelesen. Ein spannender Abend, an dem vor allem auch die Eltern,
Lehrer, Freunde und politisch und sozial Verantwortliche viel über die Gedanken und
Orientierungen der jungen Generation erfahren können

 

Sie sind einfach für mich da
Im Moment bin ich an einem Punkt, wo ich oft an meine Grenzen stoße, wo ich am liebsten
schreien oder weinen würde, Selbstzweifel habe und versuche, alles richtig zu machen. Ich
baue oft selbst Druck auf. Doch ich habe genug Menschen um mich herum, die mir zeigen,
dass ich, so wie ich bin,
für sie richtig bin. Und wenn ich mal wieder an meine Grenzen
stoße, sind sie einfach für mich da,
stärken mich und geben mir ein besseres Gefühl.
Man muss nicht an sich selbst zweifeln. Denn es gibt Menschen, die einen so lieben und
schätzen,
wie man ist.
Man muss auch nicht immer versuchen, alles richtig zu machen, denn man darf auch mal
Fehler
machen.
Es ist auch in Ordnung, sich selbstkritisch zu betrachten und eventuell an manchem zu
arbeiten. Jedoch sollte man lernen, sich selbst zu schätzen.
Janyce Krüger (13 Jahre)


Eigentlich
Liebe kennt eigentlich keine Grenzen, nur, dass man halt nicht zu weit geht und den
anderen bedrängt. Liebe ist ja was ganz Tolles, da fühlt man sich wohl. Aber Jeder
empfindet Liebe anders. Manche mögen es halt wilder, aber das will dann der andere
Partner zum Beispiel auch. Bei der Liebe weiß man nie, was auf einen zukommt, und das ist
auch eine Grenze.
Liebe besteht eigentlich komplett aus Grenzen. Es gibt Geschwisterliebe und
freundschaftliche Liebe. Überall existiert irgendwie Liebe nur in verschiedenen Arten und
Grenzen. Bei der Liebe muss man sich was trauen, zum Beispiel der erste Kuss oder das
erste Mal zusammen sein.
Es gibt einfach viele Aspekte, und dazu gehören eben auch Grenzen und
Grenzüberschreitungen. Das muss halt jeder selbst entscheiden. Man setzt zum Beispiel
eine Grenze, wenn man nicht direkt am ersten Tag miteinander schlafen oder sich küssen
will. Grenzen setzen muss man bei der Liebe immer, und das ist das Wichtigste.
Lisa Marie Twumasi (13 Jahre)